Der Markt Oberndorf liegt im oberen Melktal und ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Unter der Herrschaft der Grafen von Peilstein, im 11. Jahrhundert, entstand die heutige Ansiedlung Oberndorf.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1200, wo ein Pfarrer Ulrich (Pleban Volricus) erwähnt wird. Im 12. Jahrhundert war Oberndorf Filiale und Ende des 12. Jahrhunderts Vikariat von Ruprechtshofen. Mitte des 13. Jahrhunderts wird Oberndorf als Lehenspfarre der Grafen von Plain-Hardegg, den Nachfolgern der Peilsteiner, genannt. 1332 gelangte der Marktort durch Teilkäufe und Stiftungen an die Kartause Gaming und war dieser in der Zeit von 1334 - 1782 inkorpotiert, danach selbständig.
Die OberndorferPfarrkirche ist dem Hl. Ägidius und dem Apostel Thomas geweiht und liegt im Dekanat Scheibbs. Auf den spätgotischen Kirchenbau geht der Kirchturm und der Chor zurück. Später dürfte das Langhaus angebaut worden sein.
Um 1630 bis 1645 wurde die Kirche barockisiert und umgebaut, der Haupteingang wurde von der Westseite an die Südseite verlegt, die Holzdecke abgetragen und eingewölbt. So entstand ein zweischiffiger, dreijochiger, stichkappentonnengewölbter Hallenraum mit innenliegenden barocken Pfeilern und Kreuzgratgewölbe, der durch zarte Stuckfelder und -leisten geprägt ist. Ein frühbarocker Triumphbogen öffnet sich zum gerade geschlossenen Chor mit dreijochigem Kreuzgratgewölbe auf Gesimskonsolen.
Nördlich ist eine zweijochige kreuzgratgewölbte Sakristei, südlich die alte Sakristei mit Platzlgewölbe angebaut. Die flachgedeckten Obergeschosse der Sakristeien sind jeweils durch zwei kleine Arkaden zum Chor geöffnet.
Die sechs rundbogigen Kirchenfenster sind durch Glasmalereien aus dem Jahre 1950 verziert. 1979 wurden die hölzernen Emporen zugunsten freitragender Emporen auf Konsolen umgestaltet. Die Orgel wurde vom Orgelbaumeister Herbert Gollini aufgestellt, wobei die Register des Hauptwerkes der alten Orgel von Leopold Breinbauer aus dem Jahre 1889 verwendet wurden.
Die Einrichtung stammt zum größten Teil aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der hochbarocke Hochaltar enthält in einer zentralen Nische eine Marienstatue mit Kind, seitlich die Statuen des Hl. Ägidius und Apostel Thomas, im Aufsatz ein Glasgemälde mit der Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Marienstatue ist älter als der Altar, etwa um 1650, und wurde bis in das vorige Jahrhundert mit blauweißen Gewändern bekleidet. Aus dieser Zeit stammen auch die Statuen des Hl. Josef, des Hl. Nikolaus, das Taufbecken und der Opferstock, der mit 1645 bezeichnet ist.
Die beiden Seitenaltäre sind aus dem 18. Jahrhundert mit jüngeren Statuen von Maria und Herz-Jesu. Anstelle der Seitenaltäre befanden sich vor 1855 zwei Leinwandbilder, die heute an der Rückseite der Emporen hängen und die Leidenswerkzeuge sowie die Mutter Anna mit Maria darstellen. Die Statuen der Heiligen Stephanus, Laurentius, Bruno, Florian und Antonius stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Kreuzigungsgruppe, die Kreuzwegbilder und die Statue des Hl. Leonhard wurden 1882 angeschafft; 1887 wurde aus einer Stiftung die Kanzel gekauft.
Außen ist die Kirche einheitlich verputzt. 1855 wurde der Turm um ein Drittel erhöht und ein barocker Zwiebelhelm aufgesetzt. Der vorher sehr steile Dachstuhl wurde wesentlich niedriger gestaltet. 1925 setzte man eine neue Barockkuppel auf, die mit einem Kreuz auf einer Kugel gekrönt wird. Der Friedhof, ursprünglich um die Kirche angelegt und mit einer Ummauerung versehen, wurde 1830 an den Ortsrand verlegt. Zwei Priestergrabsteine an der Außenseite der Kirche, datiert mit 1731 und 1782, sowie ein Grabstein eines Gastwirtes datiert mit 1633, erinnern noch an den ursprünglichen Friedhof.
Kaum eine Kapelle in Oberndorf ist sagenumwobener als das Heiligen Geist Bründl; obwohl seine Entstehungsgeschichte genau festgehalten ist.
Der Viehhändler, Gastwirt und Feuerwehrkommandant Tobias Schiechl liess das kleine Kircherl im Jahr 1886 errichten: "...zur schuldigen Danksagung für die glückliche Erhaltung von 23 Stück Rindviehes..."
Die Kapelle liegt an einer Quelle, die nur zu bestimmten Zeiten - vor allem zu Pfingsten (dem Fest des Heiligen Geistes) - geflossen ist. Deshalb wurde sie dem Heiligen Geist gewidmet.